Konditionierte Entspannung: Entspannungsduft

Da Ängste und Aggression mit einem erhöhten Stresspegel in Verbindung stehen, kann es bei vielen Hunden hilfreich sein einen Entspannungsduft zu konditionieren. Mit diesem Duft können wir dem Hund helfen, sich in stressigen Situationen wohler zu fühlen.

Daß Geruch Gefühle beeinflussen kann, kennt jeder. Gerüche aus der Kindheit, wie der Duft des Apfelkuchens den Oma immer gemacht hat…, der Duft eines Parfüms, das wir mit einer bestimmten Person in Verbindung bringen, der Geruch von Zimt, der uns an Weihnachten erinnert…. Viele Gerüche bringen wir mit positiven und negativen Gefühlen umgehend in Verbindung.

Warum ist das so:

Die Nase leitet die Impulse (den Geruch) direkt zum Riechhirn. Hier werden sie verarbeitet, mit bekannten Düften verglichen, ausgewertet und weitergeschickt. Jeder Duft landet vom Riechhirn zum so genannten limbischen System. Das limbische System ist u.a. für die Emotionen zuständig. So empfinden wir je nach Geruch, z.B. Freude, Angst oder Ekel.

Wie kann man dies nutzen?
Durch die Verbindung eines Geruchs mit Emotionen können wir die Emotionen unserer Hunde beeinflussen. Klappt dies, wird der Hund einen von uns gewählten Geruch mit einer entspannten Situation in Verbindung bringen und der Stresspegel sinkt.

Wie macht man das?

Im Grunde ganz einfach. In Situationen, in denen der Hund beginnt zu entspannen, z.B. bei gemeinsamen Kuschel- und Massagestunden nimmt man ein Tuch, das den Geruch trägt und legt es daneben. Praktisch für den Entspannungsduft ist auch ein Halstuch, welches wir dem Hund direkt vor dem Kuscheln umlegen. Nun wiederholen wir das einige Male. Halstuch anlegen, kuscheln, Hund massieren, Hund entspannen. Wenn ein Hund bei Berührungen nicht entspannen kann bekommt er den Geruch einfach, wenn er anfängt sich von selbst zu entspannen.

Gehen wir dabei behutsam vor setzt der Körper schon bald beim Anlegen des Halstuchs das Entspannungshormon/Kuschelhormon „Oxytocin“ frei. Wurde der Duft mit Entspannung konditioniert, können wir mit dem Duft in stressigen Situationen seine Gefühle ein Stück weit beeinflussen. Wir können ihm helfen Ängste leichter zu verlieren und ihn ansprechbarer machen.


Ganz wichtig: Der Entspannungsduft muß immer wieder aufgeladen werden
Damit der Hund den Duft nach dem Einsatz nicht falsch verknüpft, müssen wir ihn immer wieder aufladen. Hatte der Hund nach erfolgreicher Konditionierung sein Halstuch in einer stressigen Situation um, braucht es wieder die Entspannungsphasen mit dem Duft. Denn bekommt der Hund seinen Duft nur noch in stressigen Situationen, wird er den Duft irgendwann auch mit solchem verbinden, Duft = Stresspegel steigt. Und genau das wollen wir ja nicht.

Der Duft:
Als Duft kann man ätherische Öle nehmen. Vorsicht, das Öl niemals unverdünnt verwenden. Als Mischung wird oft 1:10 empfohlen. 1 Tropfen ätherisches Öl auf 10 Tropfen neutrales Öl, wie z.B. Sojaöl (ich verdünne das Öl jedoch noch mehr, bis es für mich kaum mehr zu riechen ist). Als neutrales Öl sollte man ein Öl auswählen, welches man im normalen Hausgebrauch nicht benutzt. Als Duft eignet sich u.a. Lavendel, Kamille, Anis, Orange, Rosenholz, Sandelholz….

Der konditionierte Entspannungsduft ist kein Wundermittel, aber eine einfache und wirkungsvolle Unterstützung beim Abbau von Angst- und Problemverhalten.

Gegenanzeigen und Kontroversen

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Literatur und Links

vergleiche auch --> klassische Konditionierung

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