Defensives Verhalten

#1 von Schabernakel ( gelöscht ) , 22.04.2011 08:59

Baldo wurde gestern von einer Hofhündin überfallen, sie schmiss sich sofort auf ihn (es erwischte ihn weil er auf der Seite zum Hof ging, Kepri war auf der abgewandten Seite) , Baldo war ganz ruhig und lies die Schäferin machen, er legte sich nur hin, völlig passiv.
Das Verhalten kenne ich auch von Kepri, sie lässt sich in den Hals beissen und senkt nur den Kopf, der andere Hund hat ernste Absichten und beide Hunde lassen das über sich ergehen- warum???
Die Hunde nehmen Verletzungen dabei durchaus in Kauf, sie versuchen nicht zu flüchten, das sie sich nicht wehren erscheint mir noch plausibel, denn die Verletzungen könnten dann schlimmer ausgehen.
Aber wieso so defensiv??? Ein Verhalten das in der ehemaligen Zeit in grossen Rudeln einen Nutzen hatte? Wenn ja- welchen?

Baldo und auch Kepri sind durchaus selbstbewusste Tiere, sie sind keine typischen Mobbingopfer.

Schabernakel
zuletzt bearbeitet 22.04.2011 09:00 | Top

RE: Defensives Verhalten

#2 von tsatuk , 22.04.2011 09:57

Fremdes Territorium und Akzeptanz, dass der Schäfer sie nicht dulden will? Schlechtes Gesundheitszustand? Keine Ahnung. Aber sehr interessant, da ich so etwas auch bei Dos beobachtet habe. Auch eine der primitivsten Hunderassen der Welt.
Barbara

 
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RE: Defensives Verhalten

#3 von Schabernakel ( gelöscht ) , 22.04.2011 10:08

Gehen wir zu Kepri zurück, Kepri erduldet in fast allen Situationen. Sie duldete auch vor ihren ganzen gesundheitlichen Dispositionen.
Baldo ist ein kleiner Ressourcie, er lässt sich von Kepri nicht die Butter vom Brot nehmen, neulich waren wir mit einem weiteren intakten Rüden unterwegs, da gab es eine kleine Auseinandersetzung pöbelnder Art, auch hier liess sich Baldo nicht die Butter vom Brot nehmen, er kann sich wehren, genau wie Kepri- nur warum tun sie es nicht?
Es muss einen Hintergrund dafür geben, ich wills wissen! Als Gemeinsamkeit haben Kepri und Baldo nur die Vorgeschichte, sie kommunizieren sehr klar, macht Kepri eine Ansage flüchtet Baldo lieber- wieso nicht wenn es ernst wird?
Der Deutsch Kurzhaar ist eine junge Rasse, im Gegensatz zum Podi, Ursprünglichkeit kann es hier nicht sein, höchstens ursprüngliche Haltungsbedingungen.

Schabernakel

RE: Defensives Verhalten

#4 von tsatuk , 22.04.2011 10:25

Klingt blöd, aber manche Hunde werden vom Angst regelrecht gelähmt. Gerade, wenn es ernst wird. Oder - wenn beide Hunde ähnliche Vergangenheit haben - ist es gelernte Hilfslosigkeit? Erlebnisse aus der Welpenzeit sind sehr prägend.
So etwas kann auch passieren, wenn ein Mensch einen Hund brutal misshandelt. Wird der Hund weiter vermittelt, kann es sein, dass eine zufällige Bewegung/Geräusch die Errinerungen zurückbringen und den Hund wieder in die Situation versetzen, in der er einfach nur resigniert und alles über sich ergehen lässt.

 
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RE: Defensives Verhalten

#5 von Nicole , 22.04.2011 11:38

Ich finde das Verhalten nicht ungewöhnlich. Gerade wenn sie eher selbstbewust sind, haben sie mehr Möglichkeiten zu aggieren und geraten nicht so schnell in Panik. Uns Menschen wird bei Hunden ja auch immer beigebracht, daß wenn uns ein Hund angreifen sollte, nicht zu flüchten, nicht zu fuchteln sondern klein machen. Je passiver ich bin, desto weniger Reiz bin ich für den Angreifer. Flucht bedeutet, verfolgt zu werden, sich wehren würde den anderen noch mehr aktivieren.


Liebe Grüße
Nicole mit dem bezaubernden Mio


Autorität verliert, wer sie beansprucht.
Hans Kudszus

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RE: Defensives Verhalten

#6 von Toni , 22.04.2011 11:44

Zitat von Nicole
Ich finde das Verhalten nicht ungewöhnlich. Gerade wenn sie eher selbstbewust sind, haben sie mehr Möglichkeiten zu aggieren und geraten nicht so schnell in Panik. Uns Menschen wird bei Hunden ja auch immer beigebracht, daß wenn uns ein Hund angreifen sollte, nicht zu flüchten, nicht zu fuchteln sondern klein machen. Je passiver ich bin, desto weniger Reiz bin ich für den Angreifer. Flucht bedeutet, verfolgt zu werden, sich wehren würde den anderen noch mehr aktivieren.



Finde dies auch eine recht plausible Erklärung. Gerade wenn die Lage sehr ernst ist, ist das das Mittel der Wahl, sein Gegenüber klar deutlich zu machen, das er der Überlegene ist. Denke mal, das das für Hunde eindeutig ist , sie dann am ehersten milder gestimmt werden.


Liebe Grüße,
Nicole mit Tobi und Balou

 
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RE: Defensives Verhalten

#7 von Manu123 ( gelöscht ) , 25.04.2011 09:38

Zitat von Schabernakel

Aber wieso so defensiv??? Ein Verhalten das in der ehemaligen Zeit in grossen Rudeln einen Nutzen hatte? Wenn ja- welchen?


In der Biologie gibt es alle Verhaltensweisen. Das führt dazu, dass es immer jemanden geben wird, der überlebt.
Der eine Hund ist defensiv, der andere greift an. Beide Verhaltensweisen und alles, was dazwischen ist, hat einen Nutzen, wenn das Gegenüber genau auf dieses Verhalten anspringt.
Jeder Hund entwickelt eine Strategie, die seiner Persönlichkeit entspricht.

Manu123

RE: Defensives Verhalten

#8 von Schabernakel ( gelöscht ) , 25.04.2011 12:06

Zitat von Manu123
In der Biologie gibt es alle Verhaltensweisen. Das führt dazu, dass es immer jemanden geben wird, der überlebt.



das impliziert das beide Hunde keinen starken Überlebenstrieb haben, dagegen spricht ihre Geschichte.

Zitat
Der eine Hund ist defensiv, der andere greift an. Beide Verhaltensweisen und alles, was dazwischen ist, hat einen Nutzen, wenn das Gegenüber genau auf dieses Verhalten anspringt.
Jeder Hund entwickelt eine Strategie, die seiner Persönlichkeit entspricht.



Nimms mir nicht übel, so pauschal reicht mir nicht. Mir geht es auch nicht um Beschwichtigungssignale. Kepri zB ist ein Hund der gern und oft andere Hunde erzieht und maßregelt, sie nimmt aus Aggressionen oft die Luft raus, ich sprech jetzt nicht mit Käthes Worten (Sozialisierungswunder), sie kommuniziert sehr klar und unmissverständlich, Baldo ist auch ein klarer Hund, ich kann hier viele Dinge laufen lassen wo ich bei anderen HH den Kopf schütteln würde.

Zitat
Ich finde das Verhalten nicht ungewöhnlich. Gerade wenn sie eher selbstbewust sind, haben sie mehr Möglichkeiten zu aggieren und geraten nicht so schnell in Panik. Uns Menschen wird bei Hunden ja auch immer beigebracht, daß wenn uns ein Hund angreifen sollte, nicht zu flüchten, nicht zu fuchteln sondern klein machen. Je passiver ich bin, desto weniger Reiz bin ich für den Angreifer. Flucht bedeutet, verfolgt zu werden, sich wehren würde den anderen noch mehr aktivieren.




das kommt der Sache näher, nur warum nehmen beide Hunde Verletzungen in Kauf, aus ihrer Geschichte heraus macht das keinen Sinn, denn um ihr Überleben zu sichern mussten beide Hunde im Vollbesitz ihrer Kräfte sein, man sollte doch annehmen das sie sich wehren oder ihr Heil in der Flucht suchen statt zu dulden.

Schabernakel

RE: Defensives Verhalten

#9 von Margie , 25.04.2011 21:33

Zitat
um ihr Überleben zu sichern mussten beide Hunde im Vollbesitz ihrer Kräfte sein, man sollte doch annehmen das sie sich wehren oder ihr Heil in der Flucht suchen statt zu dulden.


Gerade das Sichern des Überlebens ist nach meiner Ansicht viel eher durch ein defensives Verhalten gegeben.
Das sieht man ja auch sehr schön in Beobachtungen von Wolfsrudeln. Da wird fast alles ausschließlich durch Drohen und Ausweichen geregelt.
Cora reagiert ähnlich. Sie weicht Konflikten aus. Beschwichtigt. Sie wurde noch nie verletzt.
Auch bei Hilde sehe ich, dass die kleine freche Maus bei jeder vermeintlichen Angriffssituation eines Hundes umfällt und sich geradezu darbietet. Mit Erfolg. Sie liegt so lange starr da bis der andere sich entfernt.
Tom flüchtet oft panisch und er hat dadurch schon einige Blessuren. Inzwischen flüchtet er wenigstens zu mir.


das von Margit mit den Tupfentieren

 
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RE: Defensives Verhalten

#10 von Schabernakel ( gelöscht ) , 25.04.2011 21:58

Danke Margit, das stimmt schon so, die beiden Vorfälle die ich schilderte fanden jedoch nicht mit normal tickenden Hunden statt, diese Hunde sind nicht zu beschwichtigen gewesen, beide Aggressoren mussten von den Hunden gezerrt werden, den grossen Malirüden trat ich sogar von Kepri, Kepris breites Windhundhalsband trug Zahnspuren die in jedem Fall durch Kepris dünne Feinstrumpfhosenhaut gegangen wären.
Was brachte Kepri also die Defensive? Im Zweifel (ohne HB) hätte sie niemanden gehabt der den Hund entfernt bevor schlimmeres passiert und die Wunden hätten sich infizieren können, nimmt Kepri das so in Kauf?

Mist, ich wollte noch mehr anführen, habe aber gerade den Faden verloren

Schabernakel

RE: Defensives Verhalten

#11 von Pudl , 25.04.2011 22:12

An ihr breites Halsband, eventuell folgende Infektionen oder gar daran, dass ein Hund nicht normal ticken könnte, hat Kepri vielleicht nicht gedacht? Ich glaube nicht, dass Hunde so weit denken können und daher immer davon ausgehen, dass ihr eigenes "normales"/"angebrachte" Verhalten auf der Gegenseite ebenso auf "normales"/"angebrachtes" Verhalten trifft.

 
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RE: Defensives Verhalten

#12 von Schabernakel ( gelöscht ) , 25.04.2011 22:16

Nee, so weit denkt sie sicher nicht, was aber erwiesen ist, dass auch Hunde Risiken abschätzen und Verletzungen die sie einschränken könnten nicht in Kauf nehmen- wenn es sich vermeiden lässt. Kepri ist mit solch enormen Geschwindigkeiten unterwegs, da sollte die Flucht doch näher liegen- oder? Sonst nutzt sie das doch auch aus...

Schabernakel
zuletzt bearbeitet 25.04.2011 22:17 | Top

   

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