Signale unterteilen

#1 von Nina , 18.03.2011 08:34

Lotta läuft inzwischen meist gut an der Leine. Sie darf dazu die Leine ausnutzen, solange diese nicht unter Spannung gerät. Das ist nur dummerweise in bestimmten Situationen (z.B. wenn wir an Spaziergängern vorbei gehen) nicht ausreichend, denn Lotta ist dabei in der Regel immer noch zu weit vor mir und übernimmt dann gerne das Auschecken von Eindringlingen in ihr Revier. Am Halsband hat sie die richtige Höhe, aber obwohl ich sehr oft ohne Grund umleine und ein bißchen am Halsband laufen fordere, verbindet sie den Akt des Umleinens mit Gefahrensichtung.

Also brauchen wir zusätzlich noch ein Hundeplatz-bei-Fuß. Das kann Lotta ja durchaus und macht das auf Wiesen auch tadellos. Nur im Wald fragt sie immer mal wieder dezent an, ob das ganze denn immer noch nicht vorbei ist. Es reicht dann ein "nein-Fuß" und sie sortiert sich wieder ein, aber das ist doof. Zumal sie in schwierigen Situationen wesentlich schneller und öfter anfragt, also genau in den Situationen, wo ich das nicht brauchen kann.

Ich habe es mit intermediärer Brücke versucht, aber la-la-la fand Lotta erst besorgniserregend und hat es dann ignoriert. Frauchen benimmt sich mal wieder komisch, fand sie.

Also habe ich mir überlegt: Lotta ist ja eher ein Hund der großen Gesten als großer Worte, also warum nicht zum "komm bei Fuß" noch ein extra Zeichen für "bei Fuß laufen" einführen? Dies ist nun ein Handzeichen, dass ich so lange aufrecht erhalte, wie Lotta genau bei Fuß laufen soll, also ihre Schulter auf Höhe meines Beines. Ich habe das schon lange eher unbewußt gemacht, aber jetzt habe ich das als festes Signal eigeführt, an das ich mich vernünftig halten muß, dass dann aber auch für Lotta bedeutet, dass es für sie da keinen Spielraum gibt.

Das klappt total gut. Lotta guckt mich nicht ununterbrochen an (muß sie ja auch nicht, sie soll ja nicht vor einen Laternenmast rennen), aber sie guckt alle paar Schritte zu mir hoch, ob die Hand noch da ist, wo sie war und wenn sie das ist, läuft sie weiter bei Fuß.

Für Lotta sind "komm in die Fußposition" und "Lauf bei Fuß" zwei grundverschiedene Dinge. Ich habe versucht, ob die beiden Zeichen austauschbar sind. Sind sie nicht. Das ist ja ganz oft so, dass wir denken, etwas ist eine Übung, aber für den Hund sind das mehrere total verschiedene Schritte.


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RE: Signale unterteilen

#2 von Kerstin , 18.03.2011 08:47

Wie hast du die IB aufgebaut? Hatte Lotta das Systhem begriffen, in verschieden erstmal streßfreien Situationen bevor du es fürs Fußlaufen verwendet hast?

Hunde sind körpersprachler, ein Sichtzeichen ist für einen Hund wesentlich leichter zu lernen und umzusetzten als ein Hörzeichen. Eisan findet meine Sichtzeichen den Hörzeichen auch deutlich übergeordnet....leider....manchmal....

Edit. Das am Halsband führen kann für Lotta schon ein Zeichen zum Angriff sein, das wird sie in ihrer Schutzhundausbildung so gelernt haben.


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RE: Signale unterteilen

#3 von Nina , 18.03.2011 09:14

Für Lotta sind Zeichen einfach leichter zu begreifen als Wörter. Sie lernt Zeichen in Nullkommanix, aber Wörter sind immer schwierig. Wörter brauchen mindestens ein halbes Jahr, bis sie sitzen, und bis sie dann auch sitzen, ist Lotta immer aufgeregt, weil sie sich nicht sicher ist, ob sie es richtig macht. Lotta ist immer sehr schnell sehr aufgeregt, wenn sie unsicher ist, auch in ganz entspannten, ruhigen Situationen. Also mach ich's ihr leicht und übe Dinge so mit ihr ein, wie es für sie am einfachsten ist. Lotta ist einfach eine totale Sprachniete.

Ich nehme für alles grundsätzlich erst Handzeichen und versuche diese dann langfristig auch mit Wörtern zu kombinieren. Am besten noch mit unterschiedlichem Tonfall, oder gerolltem R, Sprachmelodie, oder halt eher Töne als Wörter, etc. denn das geht wieder besser als das Wort an sich. Ich habe das keinen großen Ehrgeiz, dass es unbedingt über Stimme klappen muß.

Im Prinzip ist ein dauerhaftes Handzeichen ja auch so etwas wie eine intermediäre Brücke. Als Zeichen kapiert sie es sofort. Mit Stimme hat es sie irritiert. Außerdem hat ein Handzeichen bei uns den Vorteil, dass ich gleichzeitig loben kann, während ich das Signal aufrecht erhalte.

Für uns klappen Signale einfach besser als Stimme.


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RE: Signale unterteilen

#4 von Kerstin , 18.03.2011 09:29

Da ist Lotta ein ganz normaler Hund, Sichtzeichen sind für Hunde viel leichter als Worte, liegt ihnen eben mehr.

Wenn du ein Signal aufbaust und zuerst das Sichtzeichen oder Körpersprache verwendest wird es sehr schwer dann ein Hörzeichen einzuführen. Ich hab das Problem gerade mit links/rechts.....zeige ich, kann Eisi.....rede ich, rät er....und hat keine Ahnung was ich meine.....

Das hat allerdings nichts mit "Sprachverständnis" zu tun, das ist normal, das Sichtzeichen ist ihm logisch, das hat er verknüpft, das Hörzeichen nimmt er nicht mehr wahr. Er ist eben ein Hund. Jetzt lieg es an mir ob ich das Hörzeichen noch einführen will (schwieriger Weg) oder ob ich es beim Sichtzeichen belasse.

Wenn dir persönlich der Aufbau einer veralen IB nicht lieg lass sie einfach weg, das ist ganz alleine deine Entscheidung und der Weg mit dem du dich wohlfühlst. Ich finde es nur nicht schön zu sagen es "klappt nicht", wenn es nicht ordentlich und konsequent aufgebaut war.


Liebe Grüße

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RE: Signale unterteilen

#5 von Nina , 18.03.2011 13:23

Ach Kerstin. Da streite ich mich nicht drüber. Ich erklären dann noch mal ausführlich, dass nichts, was ich hier geschrieben habe, als Angriff auf irgendwen, auch nicht auf Personen außerhalb dieses Forum, gemeint war, sondern dass ich nur überlegt habe, nachdem viele Leute in letzter Zeit über Leinenführigkeit und ähnliches geschrieben habe, dass die Unterteilung in zwei Signale auch für andere Leute was sein könnte.

Die intermediäre Brücke habe ich bei Margit und Archy gesehen und fand es dort sehr gut. Es ist für mich logisch und macht Sinn. Ob das aber nun la-la-la oder hop-hop-hop oder halt ein Sichtzeichen ist, das man nutzt, ist meiner Ansicht nach total Wurscht. Mir war nicht klar, dass ich damit schon wieder in ein Fettnäpfchen trete.

Ob Sicht- oder Hörzeichen besser sind, ist ja noch mal eine eigene Philosophie. Manche sagen, grundsätzlich erst Hörzeichen, andere sagen, Sichtzeichen geht schneller, also erst Sichtzeichen. Ich mach das so, wie ich es praktisch finde. Dinge auf Entfernung werden mit Hörzeichen beleget, Dinge in der Nähe, mit Sichtzeichen. Ich mag keine starren Regeln, ich passe gerne alles an meine persönliche Situation an.

In schwierigen Situationen wie Frontalbegegnungen, verlasse ich mich sogar wesentlich lieber auf Sichtzeichen, weil Lotta da selbst auf Hörzeichen, die sie sehr gut kennt, oft aufgeregt reagiert. Wahrscheinlich hört sie die Anspannung in meiner Stimme. Somit ist in den Situationen, für die ich die oben genannte Übung gedacht habe, ein Sichtzeichen für uns sowieso sinnvoller.

Ansonsten betone ich jetzt noch mal: ich wollte keine Methoden diskreditieren. Ich wollte niemanden angreifen. Es war lediglich meine Intention, eine bei mir funktionierende Lösung eines häufig auftretenden Problems vorzustellen.


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RE: Signale unterteilen

#6 von Schnuffelnase , 18.03.2011 14:37

Zitat von Nina
Die intermediäre Brücke habe ich bei Margit und Archy gesehen und fand es dort sehr gut. Es ist für mich logisch und macht Sinn. Ob das aber nun la-la-la oder hop-hop-hop oder halt ein Sichtzeichen ist, das man nutzt, ist meiner Ansicht nach total Wurscht



Ich hab Kerstin so verstanden, dass man nicht sagen kann, die Brücke funktioniert nicht, wenn man sie nicht vorher richtig aufgebaut hat (von daher die Frage nach dem Aufbau). Vermutlich muss man sie irgendwie- wie den Clicker halt auch- irgendwie konditionieren, bevor man sie benutzt? Kira jedenfalls würd mich wohl auch komisch angucken, wenn ich auf einmal mit la-la-la anfangen würde. Verstehst? Während man das Handzeichen ja immer mit der bestimmten Übung verknüpft, also Handzeichen für bleib-neben-mir ist sicher ein anderes als bleib-da-sitzen oder so.

Ich persönlich bin auch eher ein Freund von Handzeichen, auch deshalb, weil in einer Ernstsituation es mir einfach peinlich wäre, mit lalala an einem anderen Hund vorbei zu laufen, was mich verunsichern würde, was wiederum Kira merken würde usw. Dann doch lieber Geheimzeichen. Würde mich mal interessieren, ob quasi schon mal jemand die IB mit Handzeichen genutzt hat und ob sowas funktioniert. Ansonsten ist bei uns ein- unkonditioniertes- suuuuuper... sooooo brav- o.ä. für Kira das Zeichen, dass sie gerad was toll macht und dann macht sie es oft weiter so. Es hat aber auch schon öfter Missverständnisse gegeben bezüglich der Auflösung eines Kommandos, da ist Lob einfach oft nicht deutlich.

Schwierigkeiten mit eigenständiger Auflösung habe ich übrigens auch manchmal, ich korrigiere dann meist mit Handzeichen und/oder Körpersprache, während ich das Kommando nicht noch einmal wiederhole. Im Falle von Fußlaufen nutze ich auch eine Handhaltung, die ich beibehalte.


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RE: Signale unterteilen

#7 von Kerstin , 18.03.2011 16:12

Zitat von Schnuffelnase
Ich hab Kerstin so verstanden, dass man nicht sagen kann, die Brücke funktioniert nicht, wenn man sie nicht vorher richtig aufgebaut hat (von daher die Frage nach dem Aufbau). Vermutlich muss man sie irgendwie- wie den Clicker halt auch- irgendwie konditionieren, bevor man sie benutzt? Kira jedenfalls würd mich wohl auch komisch angucken, wenn ich auf einmal mit la-la-la anfangen würde. Verstehst? .



Genau so war es gemeint.


Liebe Grüße

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